Was wir tun

Rehbestand hegen und pflegen – Rehkitze retten

Die Rehkitzrettung findet als hegerische Massnahme jedes Frühjahr statt und wird vom Jagd- und Wildschutzverein organisiert und durchgeführt. Das gesamte Gebiet ist in einzelne Hegekreise aufgeteilt, in welchen die dort ansässigen Bäuerinnen und Bauern betreut, informiert und bei der Rehkitzrettung unterstützt werden. Für jeden Hegekreis gibt es einen Hegechef mit Stellvertretung, der gemeinsam mit Jäger/innen und weiteren Helfer/innen die Einsätze durchführt. Diese werden ehrenamtlich und ohne finanzielles Entgelt geleistet.

 

SO FUNKTIONIERT DIE REHKITZRETTUNG

Die zu mähenden Wiesen werden möglichst frühzeitig mit verschiedenen Signalen für die Rehgeiss markiert: Stangen mit Gefahrensignalen werden aufgestellt, beispielsweise mit Säcken, Duftstoffen, Lampen oder Tüchern. Damit soll der Rehgeiss die akute Gefahr klargemacht werden und sie kann ihre Jungtiere in ein benachbartes Feld oder in einen anderen geschützten Bereich bringen.
Soll ein Feld gemäht werden, meldet der Bauer / die Bäuerin die anstehenden Arbeiten bis am Mittag des Vortages dem Hegechef des Gebiets und stellt so sicher, dass im Vorfeld die Felder verwittert, verblendet oder abgesucht werden. Die Rehgeiss kann so ihre frisch gesetzten Rehkitze über Nacht aus der Gefahrenzone zu bringen um sie vor dem sicheren Mähtod durch die Landmaschinen zu bewahren.
Werden die Rehkitze durch die Retter gefunden, werden sie mit der Kitz-Box zugedeckt und fixiert, damit sie nicht vom Mähwerk erfasst werden. Nach dem Mähen werden sie in die Obhut ihrer Mutter entlassen.

 

LEBEN RETTEN MIT MODERNER TECHNOLOGIE

Im Frühjahr zählt sprichwörtlich jede Minute – eine effiziente und zielführende Suche ist deshalb lebensnotwendig. Die Felder werden im Frühjahr teilweise gleichzeitig gemäht und das Einsatzgebiet ist gross. Der Einsatz von sogenannten Multikoptern, Drohnen mit eingebauter Wärmekamera, vereinfacht die Suche und Rehkitze können viel schneller, präziser und mit deutlich mehr nachweisbaren Erfolgen vor dem sicheren Mähtod gerettet werden.
Die abzusuchenden Felder werden vor der Suche durch den oder die Drohnenpilot/in erfasst und am frühen Morgen zwischen 4 und 8 Uhr abgeflogen. Während diesem Zeitraum liegt die Bodentemperatur noch tief. Die Rehkitze werden durch die Wärmebildkamera erfasst, lokalisiert und durch die Helferinnen und Helfer mit der Platzierung von Spezialkisten geschützt.
Eine Spezialdrohne kostet in der Anschaffung über 10‘000 Franken, dazu kommen die Kosten für die Ausbildung der Drohnenpilotinnen und -piloten. Zusätzlich werden weitere Kitz-Boxen benötigt, damit die Teams die gefundenen Rehkitze vor dem Mähen sicher abdecken und schützen können.

Ablauf Rehkitzrettung mit Drohne

  1. Überblick vor dem Mähen
    Im Austausch mit den örtlichen Landwirtinnen und Landwirten werden die regionalen Felder vom Hegechef/in und den Piloten/innen bereits vor dem Mähen abgesucht, um einen Überblick über den Rehkitzbestand zu erhalten.
  2. Konkrete Suchanfrage
    Bis 2 Arbeitstage, oder spätestens bis 12:00 mittags am Vortag vor dem Mähen, kontaktiert die Landwirtin oder der Landwirt den örtlichen Hegechef/in oder SOS Kitz im Bitz Rehkitzrettung Gantrisch, welche die Rettungseinsätze koordinieren. Zugunsten der Koordination gilt: je früher desto besser! Damit hat das Pilotenteam genug Vorbereitungszeit um das Feld zu erfassen und die Flugsituation vor Ort zu rekognoszieren.
  3. Vorgehen am Suchtermin 
    Früh morgens zwischen 4.00 und 8.00 Uhr werden die Rehkitze mittels Wärmebildkamera und Multikopter aufgesucht. Bei bedecktem Himmel kann das Suchfenster erweitert werden. Sobald das Feld aufwärmt und die Bodentemperatur über 18 Grad steigt, sind Temperaturunterschiede zwischen Rehkitz und Boden kaum mehr ersichtlich. Die Tiere werden, wenn möglich, nicht aus dem Feld getragen, um unnötigen Stress zu vermeiden. Sobald die gefundenen Rehkitze gesichert wurden, sollte sofort mit dem Mähen begonnen werden, um die Tiere so rasch wie möglich wieder freilassen zu können. Um das gesicherte Rehkitz herum sollte min. 7 Meter Radius Mahd stehen bleiben. Somit bleibt das Tier nach der Freilassung sichtgeschützt und für die Mutter zugänglich. Ist das Feld gemäht und fertig gewendet, können die Rehkitze entweder von dem Hegechef/in oder von der Landwirtin, bzw. dem Landwirt, befreit und die Geiss gerufen werden (durch Fieplaut mit dem Grashalm).
  4. Abschluss

    Alle involvierten bleiben in Kontakt bis die Rettung und das Mähen vollständig abgeschlossen sind.